Die Zwiebel von Cannara
Die Zwiebel von Cannara ist als T.A.P. (Traditionelles Agrar- und Ernährungserzeugnis) anerkannt. Sie gehört zu den typischen Produkten der umbrischen Kleinstadt, deren Anbau eine lange Geschichte hat und durch den sandigen, seegeprägten Boden, den Reichtum an Grundwasser und das luftige Mikroklima begünstigt wird – ideale Bedingungen für die Entwicklung der Zwiebel und ihren Schutz vor Schädlingen.
Bereits im 16. Jahrhundert verlieh das Gemeindestatut von Cannara der Zwiebel einen privilegierten Status und legte fest, dass die Felder, auf denen sie angebaut wurde, nicht als „Gärten“ gelten durften – ein deutliches Zeichen für eine schon damals intensive Produktion. Umfangreiche Hinweise auf diesen Anbau finden sich auch in späteren Dokumenten. Zeugnisse über die gastronomischen und therapeutischen Eigenschaften dieser lokalen Zwiebelsorte stammen ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert, als sie zur Zubereitung von Suppen mit Rüben, Mangold und Erbsen verwendet wurde. Diese Zubereitungen sind in den lokalen Traditionen noch lebendig, und zahlreiche Rezepte lassen dieses wertvolle Gemüse zur Geltung kommen. Früher wurde die Zwiebel in der Region auch zur Färbung von Stoffen in Gelb- und Orangetönen verwendet, wobei die äußere Zwiebelschale mit Salz oder Natron als Fixiermittel zum Einsatz kam.Der Anbau erfolgt meist im Rahmen von Familienbetrieben: Die alten landwirtschaftlichen Praktiken werden von den sogenannten cipollari (Zwiebelbauer) von Generation zu Generation weitergegeben. Um den traditionellen Anbau zu schützen und aufzuwerten, wurde 2003 das Consorzio Cipolla di Cannara (Konsortium „Zwiebel von Cannara“) gegründet, das die Erzeuger vereint und sie entlang der gesamten Produktionskette unterstützt. In Cannara werden drei Zwiebelsorten angebaut: die rote, die goldene und die flache (oder borrettana) – alle süßer und zarter als die gewöhnliche Küchenzwiebel, jedoch jeweils mit eigenen Merkmalen, die sie für unterschiedliche Gerichte geeignet machen.