Die mittelalterliche Schlossanlage von Poggiodomo auf einem Felsvorsprung, umgeben von unberührter Natur und grünen Wäldern

Poggiodomo

Das Dorf auf einem Felsvorsprung

Die Gemeinde Poggiodomo liegt an der Ostflanke des Monte Coscerno, in der Nähe von Monteleone di Spoleto. Neben dem Hauptort gehören die Ortsteile Usigni, Roccatamburo und Mucciafora dazu, die alle das Tal des Baches Tissino überblicken.

Der Name stammt aus der Verbindung der Begriffe podium, in der mittelalterlichen Toponymie üblich für ein flaches Hochplateau, und domo, das sich vermutlich auf kultiviertes Land bezieht.

Heute ist diese kleine Burg auf dem Bergkamm das Zentrum der am dünnsten besiedelten Gemeinde Umbriens – dennoch reich an Geschichte und Charme. Ein besonderes Juwel ist der Ortsteil Usigni, Geburtsort einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der umbrischen Religionsgeschichte: Kardinal Fausto Poli.

Eine Gemeinde zwischen Guelfen und Ghibellinen, die unter Papst Urban VIII. aufblühte

Das historische Zentrum des Hauptortes bewahrt die ursprüngliche Struktur der mittelalterlichen Burg, die im 13. Jahrhundert rund um die Kirche San Carlo Borromeo entstand. Im 17. Jahrhundert wurde das Dorf um den Ortsteil Pietro erweitert, der sich durch elegante Adelspaläste auszeichnet.

Die Geschichte der Gemeinde ist eng mit den Nachbarorten verbunden, die sich aufgrund der strategischen Lage lange Zeit um die Kontrolle des Gebiets stritten. Ab dem 11. Jahrhundert stand das Gebiet unter der Herrschaft von Leonessa, Spoleto und Cascia, bevor es Teil des Kirchenstaates wurde.

Im Jahr 1559 veränderte ein starkes Erdbeben die städtebauliche Struktur erheblich. Besonders der Ortsteil Usigni erfuhr umfassende Umgestaltungen – vor allem durch den Einfluss von Kardinal Fausto Poli, dem persönlichen Sekretär von Papst Urban VIII. Unter dem Pontifikat von Papst Barberini erlebte Poggiodomo seine Blütezeit.

Während der napoleonischen Besatzung wurde Poggiodomo 1809 von Cascia getrennt und erhielt die administrative Autonomie, die es auch nach der Rückkehr in den Kirchenstaat beibehielt. Im Jahr 1861 wurde es Teil des italienischen Staates.

Der Ort Poggiodomo: Sakrale Bauten

Poggiodomo bewahrt ein wertvolles Erbe an sakralen Gebäuden – Zeugnisse seiner religiösen und künstlerischen Geschichte:

  • Kirche San Carlo Borromeo: Pfarrkirche, erbaut 1635 anstelle der Kirche Sant’Antonio da Padova. Die Fassade besitzt ein elegantes Renaissance-Portal, das Innere beherbergt neun Altäre aus Holz aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Seitenaltäre wurden von den Adelsfamilien des Dorfes gestiftet. Der Hauptaltar, dem heiligen Karl Borromäus geweiht, ist mit einem Kruzifix und Holzfiguren der Heiligen Makarius und Rochus geschmückt. An der rechten Säulenbasis des Altars und auf der Empore ist das Wappen der Congregazione dei Possidenti zu sehen, das auch im Gemeindewappen erscheint.
  • Kirche San Pietro: Stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist heute verlassen, enthält aber noch interessante Fresken aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Besonders bemerkenswert ist eines der ältesten und ungewöhnlichsten Porträts der heiligen Rita von Cascia, dargestellt noch vor ihrer Heiligsprechung.
  • Kirche San Lorenzo: Eine Landkirche, gegründet im 13. Jahrhundert als Benediktinerpriorat, vermutlich mit einer monastischen Zelle verbunden. Über dem Eingang findet sich eine Inschrift mit dem Jahr 1566, dem Datum eines Umbaus. Der heute leerstehende Innenraum enthält eine halbrunde Apsis mit zahlreichen Fresken aus dem 15.

Usigni, das Palast-Dorf und Geburtsort von Fausto Poli

Heute fast völlig unbewohnt, ist Usigni vor allem bekannt als Geburtsort von Kardinal Fausto Poli, einer Schlüsselfigur am Hofe von Papst Urban VIII.

Das historische Zentrum bewahrt imposante Bauten, die auf den Kardinal zurückgehen – darunter der Palazzo Poli, eine elegante Residenz, und ein kunstvoller Marmorbrunnen, ebenfalls von Poli in Auftrag gegeben. Auf der Brunnenkrone ist das Wappen der Familie Poli eingraviert, die das Recht erhielt, die drei Bienen der Familie Barberini zu führen.

Auch die Kirche San Salvatore wurde zwischen 1631 und 1644 auf Wunsch des Kardinals erbaut. Die Renaissancefassade wird Bernini zugeschrieben und trägt das Wappen Urbans VIII.

Mucciafora

Mucciafora liegt auf dem Bergkamm, der Poggiodomo mit dem Valnerina über Vallo di Nera verbindet, auf 1.070 Metern Höhe. Im 15. Jahrhundert war der Ort ein Schlüsselpunkt in den Kämpfen zwischen Guelfen und Ghibellinen: Der ghibellinische Adelige Bernardino Amici machte ihn zu einem Bollwerk gegen päpstliche Truppen. Papst Innozenz VIII. ließ die Burg 1489 und erneut 1490 zerstören.

Im Zentrum steht die Kirche San Bartolomeo Apostolo, ursprünglich romanisch, nach dem Erdbeben von 1703 im Spätbarockstil restauriert. Besonders hervorzuheben ist der kunstvolle Altar mit Säulen und Baldachin-Imitation. Gegenüber befindet sich die Kirche Santa Giuliana di Nicomedia, um 1300 erbaut und bis zum Edikt von Saint-Cloud 1804 als Begräbnisstätte genutzt. Zwei Bodenklappen führen in eine unterirdische Kammer für Beisetzungen.

Die Kirche Sant’Angelo di Casale nahe dem Friedhof ist die älteste in Mucciafora, vermutlich im 12. oder 13. Jahrhundert auf einem Vorgängerbau errichtet. Sie besitzt einen erhöhten Chorraum. Der Altar zeigt ein Gemälde aus dem 17. Jahrhundert mit den Wüstenvätern Hieronymus und Antonius dem Großen sowie Erzengel Michael, der Luzifer besiegt.

Roccatamburo

Der letzte Ortsteil von Poggiodomo ist Roccatamburo, gelegen an der alten Straße, die die Sabina und Monteleone di Spoleto mit Cerreto di Spoleto verbindet.

Die Burg ist heute gut erhalten und beherbergt die Kirche San Nicola, ein romanisches Gebäude mit einem imposanten Glockenturm und einer steilen Eingangstreppe. In der Nähe befindet sich auch die Kirche Santa Maria Annunziata, während sich etwas weiter entfernt die Einsiedelei Madonna della Stella befindet – heute nicht zugänglich -und auf dem Gebiet von Cerreto di Spoleto gelegen.

Natürliche Besonderheiten der Region

In Poggiodomo gibt es zwei Naturwunder: eine Eiche und einen Walnussbaum, die zu den ältesten Italiens zählen.

Die Eiche der Madonna di Poggiodomo, über 600 Jahre alt, wurde von einem Blitz in zwei Hälften gespalten. Im Inneren befindet sich heute ein heiliges Marienbildnis, das von der örtlichen Bevölkerung stark verehrt wird.

Etwas außerhalb des Dorfes erhebt sich ein uralter Walnussbaum – ein majestätischer Baum, dessen Krone sich über die umliegende Vegetation erhebt. Manche glauben, dass er nicht nur der älteste Walnussbaum Italiens, sondern ganz Europas sein könnte.

Die Stadt entdecken

Was man in Poggiodomo besichtigen kann: Museen, Denkmäler und vieles mehr

 

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Die Stadt erleben

Entdecken Sie die Routen und Erlebnisse in Poggiodomo und Umgebung

 

Die besten Angebote, um Poggiodomo zu erleben

Wenn Sie bei Poggiodomo übernachten möchten, finden Sie hier einige Tipps, wie Sie einen Urlaub voller Emotionen organisieren können.

Bilder von/aus Poggiodomo