Oasi naturalistica La Valle

Das Naturschutzgebiet „La Valle“ in San Savino

Das Naturschutzgebiet „La Valle“ in San Savino, einem Ortsteil der Gemeinde Magione, ist ein etwa 1000 Hektar großes Feuchtgebiet im Regionalpark des Trasimenischen Sees. Es ist geprägt von flachen Gewässern und typisch seeufernaher Vegetation. Das Gebiet stellt einen wertvollen Lebensraum für Rast und Brut zahlreicher Zugvögel auf der Migrationsroute von Nordeuropa nach Subsahara-Afrika dar.
Über 200 Vogelarten wurden in der Region gezählt. Im Winter sind hier Blässhühner, Stockenten, Tafelenten, Krickenten, Haubentaucher und Moorenten aus Nordeuropa zu beobachten. Im Frühling kommen Rohrsänger, Teichrohrsänger, Purpurreiher, Kuhreiher, Nachtreiher und andere Arten aus Afrika, die im Gebiet nisten. Im Herbst findet man Stare, Schwalben und Fischadler.

Besuch des Naturschutzgebiets auf eigene Faust oder mit einer Führung durch das Umweltbildungszentrum

Als Umweltbildungszentrum ist das Naturschutzgebiet „La Valle“ Teil des INFEA-Netzwerks des regionalen Zentrums für Umweltinformation, -dokumentation und -bildung.
Man kann das Gebiet selbstständig erkunden – alleine oder in Gruppen bis zu neun Personen –, oder an einer wöchentlich organisierten Führung teilnehmen, die besonders für Familien geeignet ist. Darüber hinaus werden Führungen für Gruppen ab zehn Personen nach vorheriger Reservierung angeboten.
Das Besucherzentrum verfügt über einen Unterrichtsraum, ein naturwissenschaftlich-didaktisches Labor, eine Vogelberingungsstation, Beobachtungspunkte, Ferngläser und Teleskope für die Vogelbeobachtung, ein Labor mit Stereomikroskopen sowie ein Dokumentationszentrum.
In der Umgebung gibt es gut ausgebaute Wanderwege, barrierefreie Pfade mit Braille-Beschriftungen, einen schönen Seerosengarten und einen Steg, der sich in den See hineinzieht. Und wenn Sie keine Ausrüstung dabei haben – keine Sorge! Vor Ort können Ferngläser und Teleskope ausgeliehen werden.
Für wahre Naturfreunde gibt es zudem die Möglichkeit, in der „Foresteria“ zu übernachten – einem Gästehaus in einem restaurierten Bauernhaus aus dem 19. Jahrhundert, das einst dem Wärter des nahen Abflussbauwerks diente. Das Gebäude wurde nach bioökologischen Kriterien renoviert und bietet ganzjährig Unterkunft mit 12 Schlafplätzen.

Ein Kuriosum: Der künstliche Abfluss des Trasimeno

In der Nähe des Schutzgebiets kann man die Überreste des alten künstlichen Abflusses besichtigen, der unter der Herrschaft von Braccio Fortebraccio, dem Herrn von Perugia von 1416 bis 1424, erbaut wurde, um Überschwemmungen zu verhindern. Ebenfalls zu sehen ist der spätere Abflusskanal aus dem späten 19. Jahrhundert.
Der Abflusskanal aus dem 15. Jahrhundert basiert auf einer noch älteren Struktur aus der Römerzeit, erbaut unter Kaiser Claudius. Er ist etwa einen Kilometer lang und verläuft größtenteils unterirdisch in Form eines Tunnels. Er löste die Probleme des Gebiets nur teilweise – selbst Leonardo da Vinci beschäftigte sich mit dem Thema und entwarf ein ehrgeiziges, nie realisiertes Projekt zur Umleitung der Wasserströme des Trasimenischen Sees und des Lago di Chiusi in die Flüsse Tiber und Arno.
Im 16. Jahrhundert ließ Papst Sixtus V. die beiden natürlichen Zuflüsse des Trasimeno, die Tresa und den Rigo Maggiore, in den Lago di Chiusi umleiten, doch auch dies brachte keine wirkliche Verbesserung.
Erst zwischen 1896 und 1898 wurde durch das Engagement des Ritters Guido Pompilij, Senator des Königreichs und Direktor des Meliorationskonsortiums, ein neuer Abflusskanal gebaut. Dieser verläuft parallel zum alten und ist 7 Kilometer lang. Die Bauarbeiten wurden am 27. September 1896 mit großem Pomp und unter Anwesenheit zahlreicher Würdenträger eröffnet. Pompilij verfolgte das Ziel, das Bild des Sees als gesunden und angenehmen Ort zu fördern – im Gegensatz zu den Befürwortern einer Trockenlegung.
Zu diesem Zweck wurden Fotografien vom renommierten Fotostudio Alinari in Florenz in Auftrag gegeben und in den wichtigsten Zeitungen der Zeit veröffentlicht. Einige dieser Bilder wurden als Postkarten gedruckt und stellen heute wertvolle künstlerische und dokumentarische Zeugnisse dar.

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