Die Hasel des Trasimenischen Sees
„Leuciscus Trasimeno: Wir nennen diese neue Art so, nicht weil sie nur in diesem einen See vorkommt oder weil dieser See keine andere Leuciscus-Art beherbergt, sondern vielmehr, weil sie dort in einer solchen Fülle existiert, dass ihr äußerst ertragreicher Fang eine bedeutende Einnahmequelle für unsere Staatskasse darstellt und einer besonderen Regelung unterliegt.“ So schrieb Luciano Bonaparte, Autor der Iconografia della Fauna Italica, die zwischen 1832 und 1841 veröffentlicht wurde.
Die Hasel, die einst in den Gewässern des Trasimenischen Sees reichlich vorhanden war, verschwand Anfang des 20. Jahrhunderts aus unbekannten Gründen aus dem Fischbestand des Sees. Dennoch war sie über lange Zeit eine bedeutende wirtschaftliche Ressource für die Region. Man denke nur an den Fontana Maggiore in Perugia, wo die Stadt als eine wohlhabende Dame auf einem Thron dargestellt wird, mit einem Füllhorn als Symbol für ihren Reichtum. Links neben ihr steht die Domina Clusii mit einem prächtigen Bündel Weizenähren, rechts die Domina Lacii mit einem stattlichen Strauß… von Haseln. Darüber hinaus zahlte das guelfische Perugia bei den vorgeschriebenen Fastentagen seinen Tribut an den Papst in Form von Haseln – ein eindeutiges Zeichen dafür, dass dieser Fisch von hoher Qualität war und auf den Tafeln der hochrangigen Prälaten der römischen Kurie nicht fehlen durfte. Aus städtischen Dokumenten geht zudem hervor, dass im 14. Jahrhundert die Hälfte der täglich auf den Markt gebrachten 30 some (Maßeinheiten für Waren) Fisch während der Fastenzeit aus Haseln bestehen musste.