GESCHICHTE
Die ersten geschichtlichen Hinweise auf diesen Ort etruskisch-römischen Ursprungs findet man in einem Dokument aus dem Mittelalter, das die Villa von Pian di Carpine an der Kreuzung der nach Perugia, Chiusi und zum Trasimenischen See führenden Straßen erwähnt, obligatorischer Knotenpunkt für alle Pilgerreisenden von oder nach Rom. Um diesen Pilgern Unterkunft zu bieten, gründeten die Ritter des Hospitalordens des Hl. Johannes zu Jerusalem ein Hospiz und nannten es „La Magione di Pian del Carpine". Der Name dieser Herberge der Ritter ging auf die gesamte umliegende Siedlung über, wodurch das heutige Magione entstand. Nachdem der Ort gegen Ende des 14. Jh. an Perugia übergegangen war, bauten die Malteserritter das Hospiz aus Sicherheitsgründen in eine Burg um, in der 1502 die Verschwörung gegen Cesare Borgia, den illegitimen Sohn von Papst Alexander VI. angezettelt wurde. Der Komplott wurde aufgedeckt und als Rache ließ Cesare Borgia die Verschwörer erdrosseln. Magione ist auch der Heimatort des Mönchs Johannes von Pian del Carpine, ein Anhänger des hl. Franziskus, der weite Reisen liebte und 1245 nach Osten aufbrach. Er kam bis in die Mongolei an den Hof des Großen Khan und schrieb nach seiner Rückkehr eine Historia Mongolorum (Geschichte der Mongolei).
KUNST, KULTUR, NATUR
Das repräsentativste Gebäude von Magione ist die Burg der Malteserritter. Sie ist eine der schönsten Burgen Umbriens und zeichnet sich durch einen quadratischen Grundriss mit runden Wachtürmen und einem Hof mit auf drei Ebenen angeordneten Loggien an drei Seiten aus. Die Burg entstand über der Kernstruktur eines im 12. Jh. vom Johanniterorden gegründeten Hospiz und die heutige Struktur ist das Ergebnis des Ausbaus einer vorher existierenden Burg, in der auch eine antike benediktinische Abtei des 12. Jh., vermutlich früherer Sitz des Templerordens, einbezogen war. Interessant sind die 1571 erbaute Kirche S. Giovanni Battista mit einer eindrucksvollen, im Barockstil dekorierten Fassade mit einem Freskenzyklus von Gerardo Dottori, die Kirche Madonna delle Grazie (1209), in der das Andrea Di Giovanni aus Orvieto zugeschriebene Gemälde „Thronende Jungfrau mit Kind" (1371) zu sehen ist, der Lombardenturm, den die Johanniterritter zwischen dem 12. und 13. Jh. als Verteidigungssystem errichteten, sowie der Palazzo Comunale mit Fresken von Gerardo Dottori. Sehenswert sind in der Umgebung der antike mittelalterliche Weiler Montecolognola, von dem man einen herrlichen Blick auf den Trasimenischen See genießt, mit seiner Kirche S. Maria Annunziata, die Burg von Agello, die Abtei mit romanischer Kirche in Sant´Arcangelo sowie das Fischereimuseum in San Feliciano, das einen interessanten anthropologischen und historischen Rückblick auf den Trasimenischen See gibt.