Luftaufnahme von Polino, einem mittelalterlichen umbrischen Dorf mit einem runden Turm und befestigten Mauern, umgeben von grünen Wäldern.

Polino

Eine Grenzfehde und eine Münzprägeanstalt

Geschichte

Polino, die kleinste Gemeinde Umbriens, ist ein mittelalterliches Dorf, das zwischen Spoleto und Rieti am Fuße des Monte Petano liegt. Gegründet im 12. Jahrhundert von der Familie Polini, die ihm seinen Namen gab, wurde das Dorf ein wichtiges Grenzlehen zwischen dem Königreich Neapel und dem Kirchenstaat. Seine strategische Lage machte es zu einem wichtigen Knotenpunkt für die Kontrolle der Verkehrswege und der lokalen Ressourcen, wie z. B. der Steinbrüche des Rosso Ammonitico (lokal als „Marmor“ bekannt) und der Eisen- und Silberminen.

Im Jahr 1248 übertrug Papst Innozenz IV. Polino an Spoleto, aber 1333 wurde es von der Miliz des Königs Robert von Anjou von Neapel besetzt. Nach einer Zeit der Unterwerfung unter Spoleto wurde die Festung 1416 von der Familie Trinci aus Foligno gekauft, die dort einen Kastellan und eine kleine Garnison einrichtete. Polino ist auch als Münzprägeanstalt bekannt, die mit Metallen aus der örtlichen „Cava dell'Oro“ geprägt wurde, einer kürzlich wiederentdeckten Mine, die der Geschichte einen Hauch von Geheimnis verleiht.

Die Rocca, das Wahrzeichen des Dorfes

Die Rocca di Polino, die im 12. Jahrhundert als Verteidigungsfestung erbaut wurde, beherrscht das Dorf von der Spitze eines Felssporns aus. Mit ihrem polygonalen Grundriss und den beiden zylindrischen Türmen, die sich diametral gegenüberliegen, ist die Rocca ein Beispiel für mittelalterliche Militärarchitektur. Ursprünglich von einer doppelten Mauer geschützt, von der heute noch Spuren erhalten sind, stellt die Rocca das historische und symbolische Herz von Polino dar.

Kunst und Kultur, zwischen Mittelalter und Renaissance

Das von mittelalterlichen Mauern umgebene Stadtgefüge von Polino hat sich den Charme des ursprünglichen mittelalterlichen Dorfes bewahrt. Wenn man durch die gepflasterten Straßen schlendert, stößt man auf steinerne Gebäude, Bögen und Portale, die Jahrhunderte der Geschichte erzählen.

Monumentalbrunnen: Der 1615 vom Markgrafen Giambattista Castelli errichtete Brunnen ist ein Meisterwerk des späten Manierismus. Er ist mit Löwenköpfen und mythologischen Figuren verziert, wird von Bergquellen gespeist und ist ein Treffpunkt für die Einwohner des Dorfes.

Kirche San Michele Arcangelo: In der kürzlich renovierten Kirche sind noch Elemente aus dem 17. Jahrhundert erhalten, wie das Taufbecken, das Chorgestühl und der Altar des Heiligen Josef mit dem Altarbild „Tod des Heiligen Josef“. Von besonderem Interesse ist ein Stein, der von der Schenkung des Leichnams des Heiligen Valentin zeugt, die im 17. Jahrhundert von Kardinal Orsini an die Familie Castelli vorgenommen wurde.

Das Geheimnis des Berges

Der Berg von Polino verbirgt in seinen Tälern ein kleines Geheimnis, einen Schatz, der Geologie und Geschichte in einer faszinierenden Geschichte vereint.

Der Kamafugit von Polino. Umbrien zeichnet sich durch das Vorhandensein kleiner magmatischer Zentren aus, von denen das größte der Komplex von San Venanzo (Terni) ist. Aber auch kleinere Zentren, wie der Kamafugit von Polino, sind aufgrund ihrer einzigartigen Zusammensetzung und der Seltenheit ihres Ursprungs von großem wissenschaftlichen Interesse.

Der Kamafugit von Polino besteht aus zwei kleinen Diatremen, vulkanischen Gängen, die durch heftige phreatische Explosionen entstanden sind. Das durch die Explosion zersplitterte und pulverisierte Material schuf eine einzigartige geologische Struktur, die in den für den umbrischen Apennin typischen Kalksteinschichten sichtbar ist.

Der „Goldsteinbruch“. Aus dieser besonderen geologischen Situation entstand die „Cava dell'Oro“, ein Bergbaugebiet von großer historischer Bedeutung. Das Bergwerk liegt an der Ferrare-Achse, die von Polino nach Monteleone di Spoleto führt, und war Teil eines Netzes von Eisen- und Silberminen, die vom Kirchenstaat genutzt wurden.

Von der Tätigkeit der Mine zeugen einige Medaillen und Münzen, die mit den in der Cava dell'Oro gewonnenen Mineralien geschmiedet wurden. Dazu gehören die Gedenkmedaille von Papst Clemens XIII. aus dem Jahr 1762 und der Baiocco, eine Münze aus dieser Zeit.

Das Museum-Laboratorium des umbrischen Apennins

Im Inneren der Rocca befindet sich das Museum-Laboratorium des umbrischen Apennins „Sotto-Sopra“, ein interaktives Erlebnis, das die geologische und natürliche Geschichte der Region erzählt. Anhand von Exponaten und Mitmachaktionen enthüllt das Museum die Geheimnisse der Karbonatgesteine, der fossilen Ammoniten und der Entstehung der umbrischen Berge.

Natur und Landschaft

Polino liegt inmitten einer außergewöhnlichen Naturlandschaft, umgeben von Bergen und Tälern, die unvergessliche Ausblicke bieten. Steigt man auf den Monte Petano, reicht der Blick von der Valnerina bis nach Greccio, zum Piediluco-See, nach Rieti und Leonessa. Im Norden kann man den Monte Aspra und den Monte Coscerno bewundern, während man im Osten den Monteleone di Spoleto sehen kann.

Für Trekkingliebhaber bietet die Umgebung von Polino zahlreiche Wanderwege, auf denen man die unberührte Natur des umbrischen Apennins erkunden kann. Im Winter verwandelt sich das Gebiet in ein kleines Skigebiet mit einer Langlaufloipe und einigen Abfahrtspisten, ideal für Anfänger.

Die Stadt entdecken

Was man in Polino besichtigen kann: Museen, Denkmäler und vieles mehr

 

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Übernachtungsmöglichkeiten in Polino
Die Stadt erleben

Entdecken Sie die Routen und Erlebnisse in Polino und Umgebung

 

Die besten Angebote, um Polino zu erleben

Wenn Sie bei Polino übernachten möchten, finden Sie hier einige Tipps, wie Sie einen Urlaub voller Emotionen organisieren können.

Bilder von/aus Polino