Giove

Giove

„Joch“ zwischen zwei Tälern: eine strategische Lage, eine atemberaubende Landschaft

Ein zeitloses, antikes Dorf, eine Naturlandschaft von großem Interesse, ein herrlicher Blick auf die umliegenden Hügel: Das ist Giove, das zu den schönsten Dörfern Italiens zählt.

An der Grenze zwischen Umbrien und Latium, in gleicher Entfernung zu den Städten Terni und Viterbo, beherrscht Giove von oben das Tibertal. Seine Lage hat die Geschichte des Ortes geprägt – und sogar seinen Namen: Nach einigen Forschern leitet sich „Giove“ nicht von einem antiken Kult für den Göttervater Jupiter ab, wie man vermuten könnte, sondern vom lateinischen Begriff jugum, also „Joch“ oder „Pass“.

Ein Streifzug durch die Geschichte

Die umbrische Ortschaft hat ihre Wurzeln in der Römerzeit, wie zahlreiche archäologische Funde belegen, darunter Münzen, Gräber und Reste von Villen. Diese Zeugnisse sind von erheblicher Bedeutung und weisen auf den Reichtum der Stadt hin, der vor allem dem Flusshafen am Tiber zu verdanken war. Der große Fluss stellte nämlich eine bevorzugte Handels- und Kulturroute dar.

Die ersten Nachrichten über das „Castello di Jugo“ stammen aus einem Dokument von 1191; darin wird es als befestigte Siedlung beschrieben, die der Verteidigung des Tibertals diente. Im Mittelalter war Giove aufgrund seiner strategischen Lage lange Zeit umkämpft zwischen benachbarten Gemeinden wie Todi und Orvieto und war in die Auseinandersetzungen zwischen Guelfen und Ghibellinen verwickelt. Im 14. Jahrhundert wechselte der Ort mehrfach den Besitzer – von der Familie Colonna zur Kirche, zu den Kommunen Todi und Orvieto –, bis Papst Urban VI. ihn 1328 den Anguillara übertrug.

Die Renaissance war für das umbrische Dorf reich an Ereignissen. 1465 besetzten die Amerini die Burg und übergaben sie Papst Paul III. Farnese. 1503 wurde sie von Cesare Borgia erobert; dabei wurden die Mauern teilweise zerstört. 1514 wurde Giove ein Lehen von Galeazzo Farnese: Die mächtige römische Familie blieb bis 1597 im Besitz des Ortes, den sie anschließend an die Familie Mattei verkaufte.

1638 wurde Girolamo Mattei durch eine päpstliche Bulle Urbans VIII. zum ersten Herzog von Giove ernannt: Damit begann der Bau des majestätischen Herzogspalastes. Die Mattei behielten das Herzogtum Giove über zweihundert Jahre lang; im 20. Jahrhundert wechselte das Schloss mehrfach den Besitzer unter verschiedenen Adelsfamilien (darunter die Antici aus Recanati: Adelaide Antici, die Mutter Giacomo Leopardis, war Gast des Schlosses). Im 19. Jahrhundert wurde Giove schließlich zur baronalen Gemeinde erhoben, doch das Schloss setzte seinen Besitzerwechsel fort: Der letzte Eigentümer war ein amerikanischer Regisseur, der es 1985 von den Grafen Acquarone erwarb und in ein Relais umwandelte.

Gassen, Bögen, mittelalterliche Tore und ein majestätischer Palast

Die Altstadt ist ein klassisches Beispiel eines mittelalterlichen Borgo, von dem Teile der Stadtmauer und einige Türme erhalten sind. Am Eingangstor des Ortes – einem schlichten Steinbau mit Rundbogen – befindet sich das Monogramm „IHS“ des heiligen Bernhardin von Siena, der 1426 in diesen Gegenden predigte. Tritt man durch dieses Tor ein, lässt man sich vom sogenannten borgo vecchio verzaubern, wie das Gebiet innerhalb der Mauern genannt wird: Steinhäuser, kleine Plätze, enge und verwinkelte Gassen, Reste von Türmen und Mauern bilden ein dichtes, stimmungsvolles Labyrinth, geschmückt mit Blumen und Pflanzen, die die Liebe der Einwohner zu ihrem Ort verraten. An der Fassade eines Gebäudes, das einst Sitz des Rathauses war, befindet sich die sogenannte Tavola delle misure: eine Travertinplatte von 1734, in die die im Ort gebräuchlichen Maße vor Einführung des metrischen Systems eingemeißelt sind.

Das wichtigste Monument von Giove ist zweifellos der Herzogspalast (Palazzo Ducale), ein majestätischer Bau mit quadratischem Grundriss, fünf Stockwerken und zwei mächtigen Ecktürmen. Errichtet wurde er ab dem 16. Jahrhundert auf Wunsch von Herzog Ciriaco Mattei auf den Resten einer mittelalterlichen Burg. Er besitzt 365 Fenster – eines für jeden Tag des Jahres – sowie eine interessante spiralförmige Auffahrt, die es Kutschen erlaubte, bis zur Beletage hinaufzufahren. Die Repräsentationssäle sind mit Fresken mythologischer und biblischer Themen geschmückt, ausgeführt von Künstlern aus den Schulen Domenichinos, Veroneses und Orazio Alfans.

Einen Besuch wert ist auch die Kapelle San Rocco, die 1969 in eine Gedenkstätte für die Gefallenen aller Kriege umgewandelt wurde. Sie wurde im 16. Jahrhundert von den Farnese an der Stelle eines älteren Bildstocks errichtet, als Votivgabe an den gegen die Pest angerufenen Heiligen. Äußerlich schlicht, bewahrt sie im Inneren einen Zyklus von Votivmalereien, die den Brüdern Lorenzo und Bartolomeo Torresani zugeschrieben werden, Veroneser Maler, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in der Sabina und in Umbrien tätig waren. Besonders erwähnenswert ist ein Fresko der folignatischen Schule aus dem 16. Jahrhundert: eine Kreuzigung, in deren Hintergrund die Stadt Jerusalem dargestellt ist.

Von Interesse ist auch die Pfarrkirche des Ortes, Santa Maria Assunta, im Rokokostil. Die spätbarocke Fassade besitzt zwei symmetrische Glockentürme. Der Innenraum hat den Grundriss eines griechischen Kreuzes und bewahrt ein kostbares Gemälde der Himmelfahrt Mariens, das Niccolò di Liberatore, genannt l’Alunno, oder seiner Schule zugeschrieben wird. Auf dem Altar befindet sich ein schönes Gemälde der Jungfrau, die Madonna del Perugino genannt wird – nicht weil es Perugino zugeschrieben wäre, sondern weil es im 17. Jahrhundert im Auftrag von Francesco Caffarelli aus Perugia entstanden ist.

… und noch mehr: ein Weg ins Grüne zu einem Flusshafen des antiken Rom

2019 wurde der Cammino di San Valentino eingeweiht: ein etwa acht Kilometer langer Weg, der vom historischen Zentrum Gioves entlang der alten Straße nach Attigliano führt und mehrere sehenswerte Orte durchquert. Die Route erreicht den Platz des antiken römischen Hafens am Tiber, der San Valentino genannt wird, weil dort bis ins 19. Jahrhundert eine dem Heiligen der Liebenden geweihte Kirche stand. Der Überlieferung nach wurde die Kirche an der Stelle errichtet, an der der Heilige den Märtyrertod erlitt – durch Ertrinken, während er in der Landschaft zwischen den Häfen von Amelia und Giove predigte.

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