Das Kloster und die Kirche San Francesco di Monteripido
Eingebettet in die Natur, auf einem Hügel gelegen, von dem aus man einen Großteil der Stadt Perugia bewundern kann, ist der Komplex von San Francesco al Monte eine Oase der Schönheit und franziskanischen Spiritualität.
Die Gründung ist mit der Figur des seligen Ägidius (1190–1262) verbunden, des dritten Gefährten des Heiligen Franziskus: „Scalzasi Egidio, scalzasi Silvestro/ dietro a lo sposo, sì la sposa piace“ (Dante, Paradiso, Gesang XI, 83-84). Ägidius stammte aus Assisi, war zwar ungebildet, aber Träger jener Volksweisheit, die in den „Dicta“, den nach seinem Tod gesammelten Ratschlägen oder Sprüchen, perfekt zum Ausdruck kommt. Im Jahr 1229 kam er zusammen mit anderen Brüdern in dieses unwegsame und bewaldete Gebiet. Er erhielt von Giacomo di Bonconte Coppoli Land geschenkt, auf dem ein Oratorium, ein Wohnhaus und weitere Nebengebäude errichtet wurden. Im Jahr 1379 wurde das Kloster den reformierten Brüdern des seligen Paoluccio Trinci überlassen. Seitdem wurde es zu einem bedeutenden Zentrum der franziskanischen Spiritualität. Hier verweilten unter anderem der Prediger Jakob von der Mark, der Jurist und Prediger Johannes von Capestrano, der heilige Bernhardin von Siena – der 1440 hier das Studium Generale des Ordens gründete – und Bruder Barnaba Manassei von Terni, der Begründer der Monti di Pietà.
Nach den napoleonischen Aufhebungen (1810) und den nachfolgenden Enteignungen nach der Bildung des Königreichs Italien (1860) wurden Kirche und Kloster militärischen und privaten Zwecken zugeführt.
Im Jahr 1874 kauften die Brüder, als Zivilisten verkleidet, den Komplex bei einer Auktion zurück, sodass er erneut von einer franziskanischen Gemeinschaft bewohnt wurde.
Heute beherbergt das alte Kloster das Casa di Accoglienza di Monteripido (Klosterherberge von Monteripido) das von den Minderbrüdern geführt wird und ein Hotel, eine Residenz für Universitätsstudenten, Konferenzräume und Räume für spirituelle Exerzitien umfasst. Wenn man den steilen Aufstieg mit den elf kleinen Kapellen des Kreuzweges hinaufgeht, die zwischen 1633 und 1636 errichtet wurden und heute die Terrakotta-Reliefs des Peruginers Fortunato Vatti enthalten, kann man die Kirche, das Oratorium des seligen Ägidius, die Kreuzgänge, die prachtvolle Bibliothek aus dem 18. Jahrhundert und die Kunstgalerie „Diego Donati“ besuchen, in der mehr als 200 grafische Werke dieses franziskanischen Kupferstechers ausgestellt sind.
Die Kirche
Die heutige Kirche stammt aus dem Jahr 1858. In die linke Seite des Sakralbaus ist das Oratorium der Unbefleckten Jungfrau integriert, das im 16. Jahrhundert von dem peruginischen Architekten Orazio Alessi erbaut wurde. Von dem spätgotischen Bau, der auf die Restaurierungsarbeiten der mittelalterlichen Konstruktion um 1448 zurückgeht, sind heute nur noch die schöne Apsis, der Chor, die Sakristei, die Kapelle des Heiligen Franziskus, ein Teil der Kapelle der Unbefleckten Empfängnis und die Kapelle des Heiligen Paschalis erhalten, die derzeit nicht zugänglich ist. Im Laufe der Zeit wurde die Klosterkirche zu einem wahren Schatzkästchen der Kunst: Hier wurden unter anderem die opistographische Tafel von Monteripido von Pietro Perugino sowie das Fresko von Lo Spagna mit dem heiligen Franziskus, der die Stigmata empfängt, aufbewahrt, die heute in der Nationalgalerie von Umbrien zu sehen sind.