Exhibition at the Trasimeno Fishing Museum with traditional tools, nets and display panels.

Das Fischerei- und Trasimeno-See-Museum

Das charakteristische Dorf San Feliciano am Ufer des Trasimeno-Sees beherbergt ein bedeutendes Ausstellungszentrum, das den Geheimnissen des Sees und den damit verbundenen Aktivitäten gewidmet ist. Seit 1997 befindet sich das Museum in dem Gebäude, das einst Sitz des Konsortiums für Fischerei und Aquakultur am Trasimeno war.

Die Grundlage der Ausstellung im Fischerei- und Trasimeno-See-Museum bildet das umfangreiche Wissen, das über Jahrzehnte hinweg durch zahlreiche Forscher im Rahmen eines Projekts der Universität Perugia gesammelt wurde. Mit der entscheidenden Unterstützung der lokalen Gemeinschaften wurde die „Wasserkultur“ untersucht: die Sprache, Geschichte und das Leben der Menschen, die entlang der Seeufer siedelten.

Das Museum erzählt zunächst die Entstehung und Veränderung des Trasimeno-Sees, die etwa 1,7 Millionen Jahre zurückreicht, als durch tektonische Bewegungen eine Senke entstand, die sich mit Wasser füllte. Ziel ist es außerdem, einen Überblick über die Geschichte des Gebiets und die Lebensweise der Seebevölkerung zu geben – durch die Geschichte einer Tätigkeit, die über Jahrhunderte hinweg die wichtigste Lebensgrundlage der Ufergemeinden darstellte: die Fischerei.

Die Ausstellung ist in vier große Räume gegliedert, die jeweils nach einem Tagesabschnitt benannt sind, der den Rhythmus der Fischerarbeit widerspiegelt: Morgendämmerung, Mittag, Nachmittag und Abend.

Prähistorische Venusfiguren, Köder und Gewichte – Zeugnisse des Lebens am See im Wandel der Zeit

Zu den bemerkenswerten Exponaten gehört eine wertvolle Gipskopie der sogenannten „Venus vom Trasimeno“, eine von vielen weiblichen anthropomorphen Statuetten aus der Urgeschichte. Ausgestellt sind außerdem Steinköder, Terrakottagewichte aus der etruskisch-römischen Zeit, die für Stellnetze und Schleppnetze verwendet wurden, sowie Zeichnungen, Aquarelle und Berichte über verschiedene Fischfangtechniken, darunter der „Gorro“, eine Methode mit großem Schleppnetz, sowie über die Verarbeitung von Sumpfpflanzen, die früher zur Herstellung von Netzen, Körben und Seilen für die Fischerei genutzt wurden.

Besonders faszinierend ist das neue Kapitel zur Vogelwelt (Avifauna), einem der großen Naturschätze des Sees. Es werden sowohl naturkundliche als auch kulturelle Aspekte präsentiert, ergänzt durch eine seltene Sammlung ausgestopfter Wasservögel.

Entlang des Ausstellungsrundgangs befinden sich fünf Aquarien, in denen einige der im Museum vertretenen Fischarten gezeigt werden: Ukelei, Rotfeder, Schleie, Sonnenbarsch, Flussbarsch, Regenbogenforelle und Karpfen.Den Abschluss der Ausstellung bildet ein Bereich zur heutigen Fischerei mit einem Informationsblatt der Fischereigenossenschaft vom Trasimeno-See, die ihren Sitz in San Feliciano hat. Dort werden aktuelle Entwicklungen im Bereich Verarbeitung und Vermarktung des Fangs sowie Kooperationen mit ähnlichen Initiativen an anderen italienischen Seen vorgestellt.

Das Wasser des Sees: ein empfindliches Gleichgewicht zwischen Nutzung und Schutz der Ressourcen

Aus den Zeugnissen und Fundstücken gehen zwei Schlüsselmomente in der Geschichte des Sees hervor: die Christianisierung und der Bau des Einleitungsgrabens im 15. Jahrhundert. Mit dem Christentum stieg der Fischbedarf im Winter, insbesondere während der Fastenzeit, was eine Weiterentwicklung der Fangtechniken mit sich brachte, darunter stationäre Anlagen. Der Bau des Einleitungsgrabens wiederum verringerte Überschwemmungen und verbesserte die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Ufergemeinden.

Ein weiterer interessanter Aspekt, der aus den Dokumenten hervorgeht, ist das ausgewogene Verhältnis zwischen Nutzung und Schutz der See-Ressourcen, das sich von der kommunalen Epoche bis etwa ins 17. Jahrhundert erhalten konnte. Ab dem 18. Jahrhundert hingegen begann sich eine utilitaristische Auffassung durchzusetzen, die im 19. Jahrhundert voll umgesetzt wurde: Der See wurde von Großgrundbesitzern als zu eroberndes Land betrachtet, das Wasser als Mittel zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen – die professionelle Fischerei wurde vernachlässigt. Dies hatte gravierende Folgen: Der Wasserspiegel des Sees sank stark, was zu erheblichen Umweltschäden und zu großen Problemen für die Fischer führte.

Ein multimediales „Boot“ als Ort für Begegnung und Bildung

Das Museum verfügt über einen Video- und Multimediaraum in der Form eines großen Fischerboots, dessen Planken als Sitzbänke dienen – ein besonderer Ort für Veranstaltungen und Vorführungen. Außerdem gibt es einen Lehrraum für Schulworkshops, Ausstellungsräume, in denen neben der Dauerausstellung regelmäßig historische Dokumentationen über besondere Momente in der Geschichte des Sees und der Fischerei gezeigt werden, sowie einen thematischen Buchladen mit Publikationen über die verschiedenen Studien zum Trasimeno. Zudem umfasst die Struktur eine spezialisierte Bibliothek und ein Fotoarchiv.

Nützliche Informationen

Via Lungolago della Pace e del Lavoro, 20 – 06060 San Feliciano (Magione – PG), Italien
Tel.: +39 075 8479261
E-Mail: magione@sistemamuseo.it
Website: www.magionecultura.it

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