EXTRA. Alte Zeichen / Zeitgenössische Visionen.
In Perugia zeigt der Palazzo Baldeschi vom 17. Juni 2025 bis zum 6. Januar 2026 die Ausstellung „EXTRA. Alte Zeichen / Zeitgenössische Visionen“, ein Ausstellungsprojekt, das rund 100 mittelalterliche Pergamente aus der Sammlung Albertini mit über 40 Werken von 18 zeitgenössischen Künstlern in Dialog bringt, darunter Alighiero Boetti, Emilio Isgrò, Maria Lai, David Tremlett und Gianni Dessì. Kuratiert von Marco Tonelli und gefördert von der Fondazione Perugia, geht die Ausstellung auf den Erwerb von etwa 1700 Pergamenten im Jahr 2024 zurück, die zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert entstanden und einst als Einbände kommunaler, notarieller und gerichtlicher Register dienten.
Diese Dokumente, verziert mit Wappen, geometrischen Mustern und handschriftlichen Anmerkungen, werden anhand thematischer, ikonografischer oder konzeptueller Kriterien zeitgenössischen Kunstwerken gegenübergestellt und eröffnen einen Dialog zwischen Wort und Bild, Erinnerung und Vision.
Die Ausstellung gliedert sich in fünf Sektionen. In Figurationen stehen heraldische Wappen neben figurativen Werken von Künstlern wie Luigi Serafini und Wim Delvoye. Abstraktionen untersucht geometrische und farbliche Verbindungen zwischen mittelalterlichen Codes und den Arbeiten von Tremlett, Cannavacciuolo und Pepper. Motive widmet sich dem Zeichen als eigenständiger Form, wie bei Boetti, Dessì und Griffa. Symbole bringt archaische Ikonen und geheimnisvolle Wappen mit Werken von Paladino, Ontani und Tilson zusammen. In (Neu)Schriften spiegeln Streichungen, Nähte und Überschreibungen der Pergamente das poetische und materielle Universum von Isgrò, Novelli und Lai wider.
EXTRA ist ein immersiver Rundgang, der mittelalterliche Bilder durch zeitgenössische Kunst neu interpretiert und zu einem frischen Blick auf die Vergangenheit einlädt – sowie zur Reflexion über kulturelle Identität und Geschichte als lebendiges Erbe.
Weitere Informationen: fondazioneperugia