Chiesa Ottagonale Santa Maria della Reggia - Umbertide
Das Wunder, das dem Heiligtum zugrunde lag
Die Entstehung dieser Kirche ist mit einem außergewöhnlichen Ereignis verbunden. Am 14. September 1556 wurden in der Nähe des Flüsschens Reggia die Ruinen einer Kapelle mit einem Fresko der Madonna aufgefunden. Der Überlieferung nach begab sich Orlando Vibi, ein Bürger von Perugia, dorthin mit seiner Ehefrau und seiner von Geburt an gelähmten Tochter. Als das Mädchen vor dem Bildnis betete, hörte es die Stimme der Jungfrau und war augenblicklich geheilt. Dieses Wunder löste eine Welle der Volksfrömmigkeit aus, mit so reichen Spenden, dass der Bau eines majestätischen Tempels für die Mutter Christi gerechtfertigt erschien.
Eine Jahrhundertbaustelle: Die Architektur und ihre Herausforderungen
Begonnen 1559 nach einem ehrgeizigen Entwurf von Galeazzo Alessi und Giulio Danti, war der Bau ein Werk der Beharrlichkeit. Die Baustelle, fortgeführt von Bino Sozi, Mariotto da Cortona, Rutílio und erst 1663 von Bernardino Sermigni vollendet, war von Rückschlägen und Planänderungen geprägt. Ein struktureller Fehler zwang zum Abriss und Wiederaufbau der Kuppel zwischen 1614 und 1647, während wirtschaftliche Schwierigkeiten die Arbeiten verzögerten, die insgesamt die enorme Summe von 40.000 Scudi kosteten. Das Ergebnis ist ein Meisterwerk der Geometrie: ein oktogonaler Ziegelbau, der einen kreisförmigen Innenraum umschließt, in dem sechzehn paarweise angeordnete Säulen, 9,60 Meter hoch und toskanischer Ordnung, frei vor der Wand stehend die gewaltige, 40 Meter hohe Kuppel tragen.