Die Architektur: zwischen Wehrhaftem und Sakralem
Die Fassade, schlicht und aus Sandsteinquadern errichtet, wird von einem eleganten Spitzbogenportal aus rosafarbenem und weißem Stein geöffnet, dessen Mitte eine Darstellung des Erzengels Michael, des Schutzpatrons der Gemeinde, schmückt. Das bedeutendste Element dieses Dialogs zwischen Militärischem und Sakralem ist der Glockenturm, der nicht einfach neben der Kirche steht, sondern die Apsis in seine Struktur einbezieht, da er auf dem massiven Fundament eines ehemaligen Wehrturms errichtet wurde. Außen kann ein aufmerksamer Blick in der Seitenwand einen eingemauerten Stein mit der Darstellung eines Fisches entdecken – ein frühchristliches Symbol.
Das Innere: Schlichtheit und überlebte Meisterwerke
Hinter dem Portal beeindruckt das einschiffige Innere durch seine schlichte Gestaltung. Der Raum, abgeschlossen durch eine rechteckige Apsis mit Kreuzrippengewölbe, wird von der eindrucksvollen hölzernen Dachkonstruktion dominiert. Seine heutige Nüchternheit ist nicht der Zeit geschuldet, sondern der Geschichte: Während der Pest von 1620 wurden die Fresken mit Kalk überstrichen, um das Gebäude zu desinfizieren, und die dekorative Ausstattung wurde zugunsten des Überlebens geopfert.
Doch nicht alles ging verloren. In einer Seitenkapelle hat sich ein Fresko von außergewöhnlicher Ausdruckskraft erhalten: die Kreuzigung von 1482, ein Werk der Werkstatt des Malers aus Foligno, Nicolò di Liberatore, genannt l’Alunno. Das Bild, erfüllt von tiefem religiösem Pathos, zeigt Christus zwischen der Jungfrau Maria, dem heiligen Johannes, dem heiligen Augustinus und dem seligen Ugolino, dessen Zelle sich einst genau in dieser Kirche befand. Die Szene wird von weinenden Engeln belebt, die das Blut Christi auffangen, während andere sich vor Entsetzen das Gesicht verhüllen.
Neben diesem Juwel des Quattrocento beherbergt die Kirche einen bedeutenden Zyklus von Gemälden aus dem 17. Jahrhundert: zwei Werke von Andrea Polinori (Die heilige Katharina von Alexandria und Der heilige Augustinus), eine Rosenkranzmadonna des Malers aus Todi Pier Paolo Sensini sowie ein Fegefeuer des Bolognaer Künstlers Francesco Providoni.