GESCHICHTE
Die etruskisch-römische Ortschaft wurde im 7. Jh. das mächtige „Castrum Plebis", das sich um die Pieve der Heiligen Gervasio und Protasio entwickelte. Im Jahr 1188 wurde der Ort Perugia unterworfen. Unter Friedrich II. von Schwaben erhielt die freie Kommune ihre heutige urbanistische Struktur (1250). Die politische und militärische Unbeständigkeit währte bis zum 17.Jh., als sich Città della Pieve dem Kirchenstaat unterstellte und ein wichtiges Verwaltungs- und Religionszentrum wurde. Der Ort blieb, abgesehen von der napoleonischen Zeit, bis 1860 unter der Herrschaft der Kirche.
KUNST, KULTUR, NATUR
In der Altstadt sind neben der ursprünglichen, typisch mittelalterlichen Stadtstruktur auch architektonische Elemente im Renaissance-, Barock-, Rokoko- und neoklassizistischen Stil zu erkennen, die die künstlerische Vitalität des Ortes unterstreichen. Sehenswert sind die Kathedrale der Heiligen Gervasio und Protasio (Dom) mit Werken der zwei berühmten Maler aus Città della Pieve, Perugino und Pomarancio, sowie das Oratorium S. Maria dei Bianchi mit dem einzigartigen Gemälde „Anbetung der Könige" des Perugino. Bemerkenswert sind auch der im 12. Jh. errichtete Stadtturm und der Bischofsturm, ein wahrscheinlich 1326 gebauter Wachturm, die Festung (1326) mit fünf Türmen, der Palazzo della Corgna (16. Jh.), der die Städtische Bibliothek und Sonderausstellungen beherbergt, der Palazzo Bandini (16. Jh.), der Palazzo della Fargna (18. Jh.), heute Sitz der Stadtverwaltung, sowie der Palazzo Baglioni aus dem 18. Jh. Außerhalb der Stadtmauern liegen die Kirchen S. Agostino und S. Francesco, heute Wallfahrtskirche der Madonna di Fatima, die Kirche S. Maria dei Servi mit dem Fresko „Die Kreuzablegung" des Perugino, sowie die Kirche S. Lucia. Eine Kuriosität: Entlang der Via Vannucci stößt man auf das „Vicolo Baciadonne", das wegen seiner Breite von nur 50 bis 60 Zentimetern als die kleinste Gasse Italiens gilt. In der näheren Umgebung der Ortschaft findet man die franziskanische Einsiedelei S. Maria degli Angeli, ein gotischer Bau mit Kappenglockenturm. Die Landschaft liegt an der Grenze zu Umbrien, der Toskana und Latium und zeichnet sich durch die harmonisch miteinander verknüpften typischen Merkmale dieser drei Regionen und die Anmut der natürlichen Umgebung aus: Die sanften Hügel färben sich mit dem magnetischen Licht, das aus den Gemälden des Perugino leuchtet, mit dem Silbergrün, das die ländlichen Gebiete um den Ort einrahmt und die weichen Formen der Felder hervorhebt, und mit dem kräftigen rötlichen Ton der Terrakotta, Echo der antiken lokalen Tradition der Ziegelsteine, die seit Beginn des 13. Jh. vor Ort hergestellt werden.