Fata Morgana-Effekt: die magische optische Sommertäuschung auf dem Monte Pennino
Im zauberhaften Umbrien gibt es einen Ort, an dem man in der Morgendämmerung zwei Sonnen am Horizont bewundern kann, und zwar nicht, weil man ein Glas zu viel getrunken hat, sondern weil man Zeuge des "Fata Morgana"-Effekts wird, einer optischen Täuschung, die sich am leichtesten zwischen Ende Juli und Anfang August auf dem Gipfel des Monte Pennino manifestiert, einem Berg im umbrisch-märkischen Apennin, nur einen Steinwurf von Nocera Umbra entfernt. An der Grenze zwischen Umbrien und den Marken gelegen, dominiert er mit seinen 1572 Metern und seinem ungewöhnlich flachen Gipfel die Berggruppe, der er seinen Namen verdankt. Er ist nach dem Apennin-Jupiter (Iuppiter Poeninus) benannt, dem römischen Gott der Gipfel, der auf einen Kult der frühen italischen Völker zurückgeht. Die 360-Grad-Landschaft, die man vom Gipfel aus bewundern kann, bietet ein weites Panorama, das von den Bergen Cucco und Catria bis hin zum Adriatischen Meer reicht.
Die sommerliche Fata Morgana der zwei Sonnen entsteht durch eine Abfolge von warmen und kalten Luftschichten, die aufgrund des Phänomens der Lichtbrechung die Lichtstrahlen eines Objekts, in diesem Fall der Sonne, die in der Ferne aufgeht und sich im Adriatischen Meer spiegelt, krümmen, so dass sie sich teilt und höher erscheint, als sie in Wirklichkeit steht.
Für die Physik ist das alles klar, aber in der Natur tritt der Fata Morgana-Effekt nur selten auf, mit überraschenden Phänomenen: fliegende Wolken über dem Meer, die in Nordeuropa Legenden über Geisterschiffe genährt haben, oder Kalabrien und Sizilien, die im August und September in der Straße von Messina aneinanderstoßen.