Heiligtum der Madonna Bianca in Campello
Auf dem Garibaldi-Platz, zwischen dem Rathaus, dem Palazzo Casagrande und dem Palazzo Negri Arnoldi, erhebt sich das Heiligtum der Madonna della Bianca, einer der bedeutendsten Kultorte von Campello sul Clitunno.
Die Gründung des Heiligtums geht auf die ersten Jahre des 16. Jahrhunderts zurück, als die Bewohner beschlossen, an dem Ort, an dem ein wundertätiges Bild der Jungfrau mit dem Kind verehrt wurde, eine Kirche zu errichten. Die Darstellung, das Werk eines anonymen lokalen Malers, zeigte Maria und Jesus mit heller Haut und blonden Haaren, was ihr den Namen „Madonna della Bianca“ einbrachte.
Die Ursprünge und die Volksfrömmigkeit
Am Fuß des Hügels von Campello Alto, in einem damals bewaldeten Gebiet namens „la Macchia“, befand sich ein Bildhäuschen mit einem Fresko der Jungfrau mit dem Kind. Bald wurden der heiligen Darstellung Wunder und Gnadenerweise zugeschrieben, sodass die Bevölkerung zuerst eine kleine Kapelle und später, angesichts des wachsenden Zustroms von Gläubigen, eine größere und feierlichere Kirche errichtete.
Am 29. September 1516 erteilte der Bischof von Spoleto, Francesco Eroli, die Genehmigung zum Bau des neuen Gebäudes, das zunächst Madonna del Soccorso, dann Madonna della Misericordia und schließlich Madonna della Bianca genannt wurde. Von da an wurde das Heiligtum zum religiösen und symbolischen Mittelpunkt des Ortes, der sich um es herum entwickelte und Jahrhunderte später den Sitz der Gemeinde beherbergen sollte.
Eine von dem Historiker Luigi Fausti (1926) überlieferte Volksgeschichte erzählt, dass nach dem Bau der neuen Kirche das heilige Bild mehrfach an seinen ursprünglichen Ort zurückkehrte: Trotz der Versetzung erschien die Madonna nachts auf wunderbare Weise wieder im alten Bildhäuschen. Erst nach inständigen Gebeten und der großen Verehrung der Einwohner akzeptierte die Jungfrau, im neuen Heiligtum zu bleiben, wodurch göttlicher und volkstümlicher Wille besiegelt wurden.